23 September 2015

Martha: Aber auch jetzt noch

Johannes 11

Herr, warum
warst du nicht hier?
Wärst du hier gewesen,
mein Bruder wäre nicht gestorben.
Hast du ihn nicht geliebt
als deinen guten Freund?

Herr, warum
warst du nicht hier?
Wärst du hier gewesen,
hättest du ihn heilen können.
Hast du nicht Blinde geheilt,
Lahme aufgerichtet?
Hast du nicht
durch eine Berührung,
durch ein einziges Wort,
sogar aus Distanz
Menschen geheilt?

Herr, warum
hast du uns diesmal
nicht geholfen –
deinen eng geliebten Freunden,
die dich innig lieben?
Bedeuten wir dir nichts?

Herr, warum?

Aber auch jetzt noch
glaube ich.

Ich glaube,
auch wenn ich jetzt nicht schaue.
Ich glaube,
auch wenn ich nicht bekomme
was ich erwartet hab.
Ich glaube,
denn was wirklich zählt,
ist nicht was du für mich leistest,
oder der Nutzen, den ich von dir zieh –
ich brauch alleine DICH.

Du bist
die Auferstehung und das Leben.
Du bist
mehr als Mittel zu meinen Zielen.
Du bist
mehr als Erfüller meiner Wünsche.
Du bist
der Messias,
der Sohn Gottes.

Ja, auch jetzt noch
glaube ich.

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[17. September 2015]

Habe am letzten Sonntag (20.9.) über Joh 11 gepredigt und das Gedicht in die Predigt integriert (deshalb existiert überhaupt eine deutsche Fassung, weil ich sonst nicht so motiviert bin, zu übersetzen!).

Hauptaussage der Predigt: Jesus "gibt" uns nicht einfach, was wir brauchen, sondern er ist was wir brauchen. Gott erhört unsere Gebete, nicht weil er verpflichtet ist, uns zu geben was wir wollen, sondern weil er uns liebt und gerne erhört. Was wichtig ist, ist nicht was wir bekommen (denn das erfüllt nicht), sondern ist die Beziehung zu Gott!

Gott muss nicht "liefern"; er ist nicht unser Dienstleister, sondern unser Herr und König. Sein Wille geschehe! Und möge unser Glaube so stark sein wie der Glaube der Martha, die auch mitten in der Enttäuschung nicht von Jesus lässt und ihn als Messias bekennt.

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