19 December 2013

Maria: Selig

Matthäus 5,1-12


In Kälte und Nacht,
Schimpferei und Gedränge -
alle Habe auf einem Esel
und das Kind kommt.
Wohin soll ich es legen?
Was soll ich ihm geben?
Ich habe nichts.
Selig ihr Armen.

Vor geschlossenen Türen,
unter starrenden Augen;
ich weiss, weshalb sie flüstern
und die Tür zufällt.
Wird auch mein Kind so verstossen,
behandelt wie ein Sünder,
der Welt nichts?
Selig seid ihr,
so euch die Menschen hassen
und ausstossen
um des Menschensohnes willen.


Unter dem Kreuz
in tiefster Finsternis -
dich in meinen Armen,
mein Kind, mein Gott!
Ein Schwert durchdringt
auch meine Seele.
Bleibt denn nichts?
Selig ihr Weinenden.

O selig bist du,
die du geglaubt hast!
Denn es wird vollendet werden,
was dir gesagt ist vom Herrn.


Meine Seele erhebt den Herrn
und mein Geist freut sich Gottes,
meines Heilandes.

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[November 2010]

Eines meiner extrem wenigen Gedichte auf Deutsch. ;-) Ihr müsst euch bei meiner Mamma bedanken, die mein Maria-Gedicht im Rundbrief mitschicken wollte, das ich zur Zeit nur auf Englisch hatte. Statt Übersetzung ist was anderes (m.E. Besseres) daraus geworden! :-)

Hier funktionierte nämlich die Idee, die ich schon für das Englische hatte aber mir dort nicht gelang: die Verbindung zwischen Marias Geschichte und den Seligpreisungen.

Anfänglich sollte es ein Weihnachtsgedicht sein, aber irgendwie habe ich eine Tendenz, schon an Weihnachten das Kreuz zu sehen (und warum nicht; mit der Menschwerdung fängt Jesu Opfer ja eigentlich an, könnte man sagen - Phil 2,6-11). Mich hat das Wort des Simeon an Maria beeindruckt: dass ein Schwert auch ihr Herz durchdringen wird (Lukas 2,35). Irgendwie denken wir nicht genug an das, was Maria am Kreuz durchgemacht hat. Kann uns das vielleicht nicht auch helfen, uns vorzustellen, wie es für sie war? Ich sehe Maria als ein starkes Vorbild für die Gläubigen. An ihr können wir den Preis der Nachfolge sehen - aber eben auch die Seligpreisungen, die an ihr wahr wurden. Sie tat frei und freudig, wozu Gott sie bat, stellte sich ihm zur Verfügung.

Für mich wäre eine "protestantische Mariologie" so etwas dieser Art: Maria als Vorbild sehen, als eine Art exemplarische Gläubige, der wir nachahmen können. Wie sie dürfen wir dann auch hoffen, dass, auch wenn der Weg mit Gott und im Gehorsam zu ihm nicht immer leicht ist, er seine Verheissungen erfüllt, und uns die Freude gibt, gerne zu tun, was er uns aufträgt. Mit ihr das Magnificat singen. :-)

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